Das Bulldog-Konzept
Diese Informationen sind von der Yamaha Design Cafe
StrassenmaschinenDer neue 1100er-Big Twin 1100 mit Namen Bulldog ist eine europäische Züchtung. Entworfen wurde die Maschine im italienischen Yamaha-Werk nahe Mailand, und da rollt sie auch vom Band.
Oliver Grill, Produktplaner der Yamaha Europazentrale in Amsterdam, sieht seinen Traum endlich verwirklicht: “Ich konnte mich nie von meiner TR 1 Baujahr 1982 trennen. Damals galt die Maschine als echtes Multitalent, und ich habe den Punch, das satte Drehmoment und den tollen Sound immer gemocht. Die Bulldog übertrifft die TR 1 selbstverständlich in allen Belangen und kommt meinem entspannten Fahrstil sehr entgegen. Der überarbeitete V-Twin aus der XV 1100 Drag Star stellt den idealen Antrieb dar, um auf der Drehmomentkurve zu surfen, denn er liefert beeindruckend viel Dampf und Durchzug. Die Maschine deckt ein breites Einsatzspektrum ab und eignet sich für den sportlichen Ritt über kurvige Landstraßen ebenso wie für die ausgedehnte Tour. Im Gegensatz zu anderen Allroundern kommt auf der Bulldog niemals Langeweile auf, und selbst Pärchen werden den Beifahrerkomfort zu schätzen wissen.” | ||||
Sporttourer mit Custom Flair
Nicht nur für Oliver geht ein Traum in Erfüllung, wenn der neue Big Twin den europäischen Asphalt unter die Räder nimmt. In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche Wiedereinsteiger für ein Custombike entschieden, um die Faszination Motorrad neu zu entdecken. Dabei legten sie besonderen Wert auf die Kraft und den Durchzug eines großen V-Twins. Allerdings kommen die sportlichen Ambitionen bei derartigen Maschinen eindeutig zu kurz. Nach unzähligen Gesprächen mit Motorradfahrern aus ganz Europa waren sich die Amsterdamer Produktplaner einig: Viele Biker träumen von einem eher sportlich orientierten V2-Konzept. “Die Kombination aus Custom-Twin und sportlichem Fahrwerk erzeugt besonders beim Dahingleiten auf kleinen Landstraßen ein tolles Fahrgefühl,” erläutert Oliver. “Schalten gerät zur absoluten Nebensache, denn der Motor wuchtet auch bei niedrigen Drehzahlen ein sattes Pfund auf die Kurbelwelle. So macht es richtig Spaß, von einer Kurve in die nächste zu schwingen. Die Maschine macht stets einen stabilen Eindruck und lässt sich in jeder Situation willig kontrollieren. Bei diesem Fahrstil bleibt sogar Zeit, um die Landschaft oder das Cafe an der Straße wahrzunehmen, und trotzdem spürst du die pure Dynamik. Ich glaube, dass die Bulldog exakt den Geschmack jener Motorradfahrer trifft, die sportlich unterwegs sein möchten, ohne auf einen coolen und relaxten Stil verzichten zu müssen.” | ||||
Ein europäisches Konzept Nachdem das Projektziel den Ingenieuren und Produktplanern in Japan vorgelegt worden war, kamen diese zu einem einhelligen Schluss: Das Konzept trug eine durch und durch europäische Handschrift. Was lag demnach näher, als die gesamte Entwicklung und Produktion nach Europa zu verlagern. Für den Projektkoordinator Hiromi Yamamoto bedeutete die Entscheidung den Umzug vom japanischen Yamaha-Werk Iwata nach Gerno di Lesmo in der Nähe von Mailand. Zusammen mit dem Projektleiter Claudio Consonni formierte er ein Team, das die Maschine im italienischen Yamaha-Werk Belgarda komplett entwickeln sollte. Lediglich das Styling der Bulldog entstand in der Yamaha Designschmiede Global Design in Amsterdam.
Hiromi Yamamoto: “Im Laufe der Entwicklung mussten wir viele Herausforderungen meistern. Mehr als zwei Drittel aller Teile kam von italienischen oder anderen europäischen Zulieferern. Damit unsere Qualitätsstandards erfüllt wurden, haben wir die meisten Teile in den Konstruktionsprozess einbezogen. Die Bulldog besitzt nämlich einige Merkmale, die alles andere als üblich sind. Dazu zählt beispielsweise der Rückgrat-Rahmen, der im Bereich der Schwingenaufnahme mit einer gegossenen Aluminium-Baugruppe kombiniert ist. Hier und in anderen Fällen war es also besonders wichtig, in Sachen Fertigungsqualität allerhöchste Sorgfalt walten zu lassen.”
Claudio Consonni ergänzt: “Obwohl der Motor aus Japan kommt, waren einige Modifikationen notwendig, damit er mit der sportlichen Fahrwerksabstimmung harmonierte. Dank eines neuen Einlass- und Auspuffsystems konnten wir nicht nur die Leistung auf 65 PS steigern, sondern auch das Drehmoment nach oben treiben. Falls es der Markt wünscht, genügen einige kleine Eingriffe an Luftfilter und Vergaser, um die Leistung noch einmal zu erhöhen.” Paolo Barlaam, verantwortlich für den Testbetrieb, fügt hinzu: “Wir bei Belgarda haben eine Menge in die Qualitätssicherung investiert, um die japanischen Standards zu erfüllen. Auch unsere Zulieferer waren diesen äußerst strengen Maßstäben unterworfen. Keine einzige Schraube der Bulldog weicht deshalb von den Qualitätsvorgaben ab.” | ||||
Bart Janssen-Groesbeek war bei Global Design in Amsterdam für das Styling verantwortlich: “Ein unverkleidetes Motorrad wie die BT 1100 ist für jeden Designer eine echte Herausforderung. Jedes einzelne Teil muss seine Funktion zum Ausdruck bringen, während die Gesamtheit aller Bauteile einen starken visuellen Eindruck vermitteln soll. Unser Design-Ziel war eine Maschine, die sowohl Kenner als auch Newcomer anzieht. Die Form sollte die typischen Wesensmerkmale eines Motorrads widerspiegeln und dabei ursprünglich, aber nicht langweilig wirken sowie modern, aber frei von Schnickschnack sein. Die Bulldog ist von klar gezeichneten Formen geprägt, und doch spricht das Design eine lebendige Sprache. Der Blick des Betrachters fällt unweigerlich auf den Mittelpunkt, wo Motor, Rahmen und Tank zu einer kraftvollen Einheit verschmelzen. Dieser Eindruck wird durch den kleinen Scheinwerfer und das leichte Heck noch einmal verstärkt. Im Ergebnis beeindruckt die Bulldog mit einer überaus kraftvollen Silhouette. Neben den markanten Proportionen zählte das Styling im Detail zu den wesentlichen Aufgaben unserer Abteilung. Dank der tatkräftigen Unterstützung des Entwicklungsteams waren wir in der Lage, einige neue und interessante Lösungen zu realisieren. Ziel war es, moderne Technik mit reinen Formen und Materialien zu kombinieren. So nutzt der klassisch geformte Rundscheinwerfer modernste Technik und ist an integrierten Aluminium-Halterungen befestigt. Insgesamt war es ein tolles Erlebnis, an diesem Projekt zu arbeiten und alle von uns hatten eine Menge Spaß.” Faszination V-Twin Global Design Manager Nobuaki Kuwata ergänzt: “Im Laufe der Jahre ist das Yamaha Design immer charakteristischer geworden. Zusammen mit den Produktplanern sind wir bemüht, das markentypische Image mit jedem neuen Modell zu stärken. YAMAHA blickt auf eine lange Tradition bei der Begründung neuer Segmente oder Kategorien zurück. Vmax, TDM und MT-01 sind nur einige Beispiele dafür. Mit der Bulldog soll nun ein weiterer Typ von Straßenmotorrad hinzu kommen, der Elemente unterschiedlicher Kategorien wie Cruiser oder Roadster nutzt. Für mich als Design-Manager kommt es darauf an, dass sich unser Ergebnis so nah wie möglich am Original-Konzept orientiert. Bulldog und MT-01 wurden parallel entwickelt, und beide sind vom gleichen Geist beseelt – von der puren Faszination V-Twin.”
Die Yamaha BT 1100 Bulldog ist das erste Modell, das Yamaha in Europa und für Europa entwickelt und produziert hat. Die Auflage im Jahr 2001 ist limitiert. Also zugreifen, bevor es andere tun… |
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