Nicht heute, aber gestern Morgen beim TÜV.
Es war es mal wieder so weit: Reifeneintragung. Ohne ABE, ohne Freigabe oder sonstige Papiere. Erster Gemütsdämpfer beim Eintreffen in der Niederlassung: Der Prüfer, mit dem ich bereits ein entsprechendes Vorgespräch geführt hatte, war krank. Als ich seinem Kollegen mein Anliegen vortrug, verfinsterte sich sein Gesicht. Dann begann er, am PC zu recherchieren. Nach drei Minuten fragte er, ob „Belgarda RP51“ das Gleiche sei, wie „Yamaha Bulldog“. Nach weiteren drei Minuten Herumgehacke auf der Tastatur wollte ich die Sache schon abbrechen, aber langsam merkte ich, dass der Prüfer doch Ahnung hatte. Und da ich nicht ganz unvorbereitet gekommen war und ihm Dinge wie Abrollumfang, Tachoabweichung oder erlaubte Felgenbreiten nennen konnte, bevor ihm sein PC dieselbe Auskunft gab, verbesserte sich langsam unser beider Stimmung. Dann kam der Hinweis: „Ich stehe dem Ganzen grundsätzlich positiv gegenüber, aber meine Vorgesetzten wollen sehen, dass ich es mir nicht zu einfach mache, deshalb muss ich so viele Daten sammeln, wie möglich.“ Schließlich stand die Probefahrt mit Überprüfung der Tachoabweichung per Navi an, welches ich selbstverständlich schon montiert hatte. Als ich mich eine viertel Stunde später umdrehte, weil ich das Bollern meiner Bulldog wieder hörte, wurde mir schon von weitem signalisiert, zu welchem Ergebnis der Prüfer gekommen war: Daumen hoch am ausgestreckten Arm! Er: „Tolles Motorrad, macht richtig Spaß. Hast Du noch ein wenig Zeit, dann drehe ich nochmal eine Runde.“ – Ich: „Kannst fahren, so lange Du willst, ich zieh mir inzwischen einen blauen Kittel über und schau mir ein paar Autos an.“ Beim Schreiben des Gutachtens haben wir nebenbei noch ausgiebig Benzin geplaudert und herumgealbert, während die Autoschlange vor der Halle immer länger wurde. – Tag gerettet, auch so kann es mal laufen.
Moin Sandro,
schön geschrieben. So sollte es immer laufen [emoji1360][emoji1360]
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Moin Sandro,
schön, dass es so gelaufen ist, gratuliere!
a) welche Größe hast Du denn eintragen lassen?
b) sind solche Gutachten generell übertragbar oder tatsächlich individuell erforderlich?
LG, Waldi
Hi,
da ist das Ganze ja nochmal gut gegangen! Interessant, dass Du als Mitglied der Rennleitung beim TÜV die gleichen Probleme hast, wie wir Normalsterblichen.;-)
Ich war vor ein paar Wochen auch zur HU beim TÜV und hatte gar kein Problem mit dem 180er Reifen, weil es keiner gemerkt hat!
Die Reifen waren nagelneu und deswegen wahrscheinlich nicht so interessant. Der erste Prüfer kontrollierte Lenkkopflager und Beleuchtung und der zweite Prüfer war für's Fahren zuständig. Beide waren voller Lob über Optik und Fahrverhalten. Der zweite Prüfer meinte noch, wie toll die Dogge am Gas hing und dabei patscht der Motor aktuell mehr als normal ist. Muss ich mal nachsehen...
Fazit ist jedenfalls, dass der Hund auch nach zwanzig Jahren immer noch Spaß macht und wahrscheinlich deswegen, weil sie so einfach gestrickt ist. Das scheinen sogar die TÜV Prüfer an den heutigen Moppeds zu vermissen.
Der zweite Prüfer meinte noch, wie toll die Dogge am Gas hing
Meiner merkte gestern nach der Probefahrt noch an: „Ich sag’s ja schon immer: 1000 Kubik und 100PS reichen allemal.“ – Hab‘ ein wenig gebraucht, bis ich diese Aussage einordnen konnte. :lol:
Aber nochmal zum Reifen:
Wegen größerer Auswahl und besserer Verfügbarkeit an aktuellen Reifenmodellen habe ich lediglich einen anderen Querschnitt gewählt. Das Problem, welches der TÜV hier sieht, ist der größere Reifendurchmesser. Zum einen wird das Motorrad hinten etwas höher (Stichwort Fahrwerksgeometrie), zum anderen weicht die Tachoanzeige aufgrund des größeren Abrollumfangs ab. Ich dagegen sehe darin (fast) nur Vorteile: Die Kontur der Lauffläche ist weniger flach, sondern deutlich runder, der Reifen somit spürbar handlicher. Außerdem übertreibt der Tacho nicht mehr ganz so viel, 100 angezeigte km/h sind nun echte 96. Oder anders herum: Die gleiche Geschwindigkeit wird mit etwas weniger Drehzahl erreicht. Zudem bringt die „Höherlegung“ ein bisschen mehr Schräglagenfreiheit. icon_cheesygrin.gif Einziger, kleiner Nachteil: Ich sollte mir vielleicht mal Gedanken über eine Seitenständerverlängerung machen.
Da es keinerlei Papierkram für die Verwendung dieser Reifengröße an der Dogge gibt, war eine Einzelabnahme erforderlich. „Dieses Gutachten ist nicht auf andere Fahrzeuge übertragbar“, heißt es darin, Waldi. Das Ganze hat natürlich auch gekostet, aber der Prüfer kam mir sehr entgegen. Den Zeitaufwand für seine Datensammlung und Probefahrt hat er mit 53.-- Euro extra berechnet, offiziell hätte angeblich alleine die GPS-Messung mit 180.-- zu Buche geschlagen.
hallo sandro, was für eine größe hast du eintragen lassen?
200/55 ZR 17 :cool)
Heute anderen Lenker eintragen lassen : LSL „Superbike flach“ (LN1) statt „StreetBar“ (L00).
70mm schmäler, minimal höher und etwas stärker gekröpft. :mrgreen:
Sieht zwar nicht mehr ganz so cool aus, dafür sitzt es sich jetzt als alternder Mann sehr viel bequemer. :thumbright:
Ich wurde an der Prüfstelle am Ort dazwischengeschoben, weil ich zwar eine Online-Reservierung vorzeigen konnte,
diese allerdings nicht im System hinterlegt war. Die Eintragung war erforderlich, weil die Bulldog nicht in der ABE gelistet ist.
Der Prüfer äußerte sich anerkennend zu Alter, Laufleistung und Pflegezustand des Motorrades :mrgreen:
Eintragerei selbst war kein Problem, nicht mal Probefahrt, nur Fotos.
Allerdings wird für den ganzen Papierkram inzwischen mehr als das Doppelte von dem verlangt,
was der Lenker selbst gekostet hat. #-o