Hi,
wie bekannt, bin ich seit zwei Jahren nicht mehr mit einer Bulldog unterwegs. Aber da ich durch den guten Wolf (hat hier öfters davon geschwärmt) zu einem Trip in die Vogesen inspiriert wurde, passt es vielleicht doch ganz gut. Wenn nicht, einfach löschen.
Hin und wieder werde ich zum Fahrensmann und begebe mich auf eine kleine Reise. Jetzt war es mal wieder so weit. Eine kleine Flucht aus dem Alltag war im Kalender vermerkt. Von Samstag bis Mittwoch. Berge sollten es werden, aber nicht zu hoch. Der Winter ist ja noch nicht so lange vorbei.
Kurze Abstimmung im Reise-Trio: Vogesen von Nord nach Süd und zurück durch den Schwarzwald.
In den Vogesen war ich noch nie und große Namen lockten (Grand Ballon / Col de la Schlucht).
Ich habe mich also am letzten Samstag im April mit einem Freund auf den Weg in Richtung Frankfurt/M. gemacht. Dort wohnt der Dritte im Bunde.
Vor dem Kurvenspaß, steht für uns Berlin/Brandenburger das Kilometerfressen auf der Autobahn. Nach ca. 100 Kilometer der erste Schreck. Die Motorkontrollleuchte geht an. Die Bonnie tut aber, was sie tun soll. Sie fährt ganz normal. Neben der Route liegt der Triumph Händler in Leipzig. Also ein kurzer Besuch. Außer warme Worte war aber nichts zu holen: „Samstags trifft man hier nur Verkäufer. Wenn sie läuft, fahr einfach weiter.“
Also weiter in Richtung Gotha. Der Plan war, hier runter von der BAB und ab durch Thüringer Wald und Rhön. Tada, kaum auf der Landstraße und schon beginnt es zu regnen. Egal, die Laune steigt, als plötzlich die Kotrollleuchte erlischt.
Kurzer Zwischenstopp in Tann/Rhön. Fachwerk wohin das Auge schaut. Das Café Fabula hat leckeren Kuchen im Angebot. Kaffee, alkoholfreies Weizen und ein Stück Kuchen für 8€, hier stimmen die Preise noch.
In Fulda haben wir die Nase voll. Noch immer Regen, also die letzten Kilometer auf der BAB. 10 Km vorm Ziel scheint plötzlich die Sonne, toll.
Mit 580 Km mehr auf der Uhr ist das Tagesziel erreicht.
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Tag zwei startet mit langen Gesichtern. Ein Blick in die Wetter App prophezeit für die Vogesen nichts Gutes. Regen, Schneefall und lausige 5 Grad. Route ändern? Hotels stornieren? Oder einfach los?
Wir entscheiden uns für Option 3: einfach los und schauen.
Von der BAB haben wir die Nase voll. Also ab auf die Landstraße in Richtung Heidelberg. TomTom findet schöne Strecken und der Regenbeauftrage im Hause Petrus findet uns. In Heidelberg scheint aber plötzlich die Sonne. Kuchen. Sofort. Straßen Café. Vollbremsung. Niedliche Bedienung (sorry Mädels, aber mir fällt sowas auf). Das Leben ist schön.
Ab Heidelberg haben wir Glück. Sonne bis zur Ländergrenze. Danach Regen nur noch von unten (Straßen nass) aber die Temperaturen gehen runter. Den Grenzübertritt merkt man nur, weil die Ortsnamen plötzlich zweisprachig sind und die Straßen schlechter werden.
Der erste Eindruck in den Nord-Vogesen. Die Dörfer wirken wie ausgestorben. Viel „zu verkaufen“ Schilder. Die Straßen eher schlecht. Aber leer und kurvig.
Die erste Übernachtung haben wir in Le Pietit-Pierre gebucht. Der erste wirklich schöne Ort an diesem Tag. Ok, das Schloss wird gerade umgebaut, aber unser Hotel „Aux Trois Roses“ hat eine Terrasse mit traumhaftem Ausblick und das Restaurant eine gute Auswahl. Die Motorräder finden Platz in der Garage. Theoretisch könnte man noch den Wellness Bereich mit Schwimmbad nutzen, aber an der Bar ist auch recht gemütlich.
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Tag Drei beginnt besser als von den diversen Wetter Apps prognostiziert. Etwas Nebel, aber auch schon blaue Flecken am Himmel. Der Plan für heute: Richtung Süden, den Col de la Schlucht kreuzen und dann rüber zum Grand Ballon. Dann wieder etwas zurück. Tagesziel Gerardmer.
Mit jedem Kilometer wird es wärmer und die Regenkombi bleibt endlich in der Tasche. Es geht in Richtung Saverne (Zabern). Auf dem Weg der erste Col (de Severne) mit 413m nicht spektakulär, aber mit schönen Kurven genau richtig, um die Müdigkeit zu vertreiben.
Wir folgen der D218 und später der D214 über den Col de la Charbonnière (924m). Das Wetter hält, aber immer wenn es etwas höher geht, wird es plötzlich auch deutlich kühler. Mal links, mal rechts bieten sich großartige Ausblicke. Entweder in Richtung Deutschland, wo in der Ferne der Rhein zu sehen ist, oder in Richtung Frankreich, wo die bergige Landschaft schöne Panoramen zeichnet. Soldaten Friedhöfen zeugen von schrecklichen Schlachten. Lasst uns stolz auf dieses friedliche Europa unserer Zeit sein.
Je weiter wir in Richtung Süden vorstoßen, umso größer werden die Ortschaften und umso besser der Straßenbelag. Mittlerweile ist es 13 Uhr und wir haben gerade einmal die halbe Strecke der geplanten Route geschafft. Hunger kommt auf. Flammkuchen muss her. Flotte Fahrt auf der D23, aber in Fraize sind gerade alle Restaurants zu. Also weiter. Wieder bergauf in Richtung, Col de la Schlucht. Den lassen wir aber bewusst links liegen. Der steht Morgen auf dem Programm. Fehler. Warum? Siehe Tag Vier. Also weiter auf der D430 in Richtung Hohneck. Hier liegt neben der Straße noch richtig viel Schnee. Aber die Straßen sind trocken und frei von Verkehr. Man möchte sich nicht ausmalen, was hier im Sommer los sein muss. Der Ausblick zu Linken ist grandios. Dann taucht vor uns das Restaurant „Auberge du Pied du Hohneck“ auf. Eine urige Hütte mit Gästezimmern und Flammkuchen satt. Ein Blick auf die Uhr mahnt uns zur Eile. 16:30 Uhr und noch 90km zu fahren. Der Grand Ballon soll der nächste Stopp sein. Also los. Noch ein paar Fotos gemacht und weiter.
Hatte ich schon erwähnt, dass ich die Griffheizung an der T120 liebe. Auf dem Grand Ballon hat es lausige 4 Grad. Aber auch hier kein Verkehr. Wir haben die Straße mal wieder nur für uns. Bergab geht es weiter in Richtung Uffholtz und Tann. Tolle Strecke. Die müsste man eigentlich gleich noch mal bergauf fahren. Aber die Zeit. Das ist der einzige Nachteil, wenn man das Zimmer für die Nacht bereits gebucht hat.
Der nächste Stopp sollte eigentlich die Moselquelle neben der N66 nahe Taye sein. Wieder ist die Straße frei und lädt mit weiten Bogen zur flotten Fahrt ein. Was soll ich sagen, wir sind zu flott unterwegs und verpassen die Abfahrt. Egal, im Tal ist es deutlich wärmer als auf dem Grand Ballon oder am Hohneck. Es geht also immer weiter. Noch immer 50 km bis zum Hotel in Gerardmer.
Von der N66 biegen wir ab in Richtung Norden auf die D486. Noch einmal 30 km Kurvenspaß. Von oben ist der See von Gerardmer schon zu sehen. Was ein Ausblick. Gegen 19 Uhr checken wir direkt am Markplatz im Hotel „Le Aubergade“ ein. Kurz duschen und unten im Restaurant was Leckeres gegessen. Das können die Franzosen. Zumindest mittags und abends. Frühstück ist ein anderes Thema. Nach dem Essen geht es auf einen Absacker in die nahe Fußgängerzone. Richtig was los hier. Einige Bars und Restaurants. Alles offen. Das örtliche Skigebiet und die Lage am See sorgen scheinbar für einen ganzjährigen Touristenstrom.
Was für ein Tag. Eigentlich zu viele Eindrücke und irgendwie fühlt man sich nur auf der Durchreise. Aber dieses Mal ist nicht mehr Zeit.
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....passte nicht alles in einen Post......
Tag Vier beginnt mit einem überschaubaren aber ausreichenden Frühstück. Da wir am Mittwoch wieder in Berlin sein müssen, werden wir heute die Vogesen verlassen und uns durch den Schwarzwald in Richtung Norden bewegen. Die Tagesetappe wird gut 350 Km lang sein. Also früh los und gleich mal hoch zum Col de la Schlucht. Sind ja nur knapp 20 km. Gestern haben wir den bewusst ignoriert. Heute die Retourkutsche vom Wettergott. Nebel kurz hinter dem Ortsausgang, bis hoch zum Col und bis runter auf 300m. Aufregende erste 40 km. Sichtweite ca. 50 m. Na toll. Kommen wir eben noch mal wieder. Irgendwann.
Kaum wird es flacher, lichtet sich der Nebel und die Straßen sind wieder trocken. Die Temperaturen sind zweistellig. Erster Stopp: Ribeauville. Angeblich das schönste Städtchen der Vogesen. Auch hier noch keine Massen an Touristen. Der Ortskern ist wirklich schön mit all seinen Fachwerkhäusern und der Espresso weckt die Lebensgeister.
Von den Ausläufern der Vogesen rüber zum Schwarzwald ist es nur ein Katzensprung. Bei entspannter Fahrweise benötigen wir ca. eine Stunde. Was jetzt beginnt, kann man nur mit dem schönen Wort Kurvenrausch beschreiben. Die Kilometer der vergangenen Tage waren wirklich toll. Die Landschaft einzigartig. Aber was einem im Schwarzwald geboten wird, ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Alle Straßen und Sträßchen topfeben und zu diesem Zeitpunkt leer. Gefühlt geht es ab jetzt nur noch in Schräglage voran. Die Temperatur kratzt an der 20 Grad Marke und man will gar nicht absteigen. Pausen müssen aber sein. Kurz nach Oberharmersbach oder bei Oppenau finden sich Plätze mit Fernblick zum Verweilen. Weiter in Richtung Baiersbronn. Hier müssen wir unbedingt am Café Erle stoppen. Nach Flammkuchen in den Vogesen, muss unweigerlich ein Stück Schwarzwälder Kirchtorte folgen. Wir müssen alle Opfer bringen. Aber dieses Opfer bringe ich gern. Der Schwerpunkt ist jetzt etwas weiter in Richtung Körpermitte gewandert und es geht weiter. Leider spielt mir das Navi einen Streich und fehlende Ortskenntnis führt dazu, dass wir kurz vor Stuttgart auf einer Autobahn landen. Morgen ist Feiertag (1.Mai). Klar, Stau. Also rechts vorbei und die nächste Ausfahrt runter. Noch 40 km Landstraße bis Besigheim. Die Übernachtung haben wir in „Bernes Altstadthotel“ vorgebucht. Mal wieder ein Glücksgriff. In der beschaulichen Fachwerkidylle sind Restaurants nicht weit. Wir bleiben direkt vor der Tür sitzen und bestellen im Restaurant Hirsch. Die Motorräder im Blick, vergeht der letzte Abend viel zu schnell.
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Tag Fünf beginnt und jetzt noch einmal das Thema Frühstück. Ja das können wir Deutschen wirklich gut. Gruß an Berne, der an diesem Morgen groß aufgefahren hat. Über den Rest des Tages gibt es nichts, aber auch überhaupt nichts zu berichten. Heimreise. Autobahn, ein paar schlechte Landstraßen in Sachsen Anhalt. Gegen 18 Uhr war ich wieder zuhause. 2200 Km mehr auf der Uhr. Das Wetter war besser als erwartet und die Kombi aus Vogesen und Schwarzwald ein Traum. Das nächste Mal bringen wir mehr Zeit mit. Versprochen. Übrigens, eine Woche später hat es in den Vogesen wieder geschneit.
Tag 1 Samstag – Anfahrt zum einem Freund
Route: https://kurv.gr/pBcuz]
Tag 2 Sonntag – Auf nach Frankreich – 67290 La Petite Pierre
Route: https://kurv.gr/95gij]
Hotel: http://www.aux-trois-roses.com/de/]
Kosten: 31€/Person zzgl. Frühstück
Tag 3 Montag – Vogesen – 88400 Gerardmer
Route: https://kurv.gr/QY9oM]
Hotel: http://www.laubergade-gerardmer.fr/]
Kosten: 33€/ Person zzgl. Frühstück
Tag 4 Dienstag – Vogesen & Schwarzwald - Besigheim
Route: https://kurv.gr/WXgoD]
Hotel: https://www.mein-besigheim.de/partner/hotel-hirsch-besigheim]
Kosten: 54€/Person inkl. Frühstück
Tag 5 – Mittwoch –Abreise
Route: https://kurv.gr/ULoGc]
...und das hat mein IPhone daraus gemacht. Nennt sich Rückblick-Funktion:
https://youtu.be/nwasifOBzeA
Gruß
Stefan
Endlich mal wieder ein Spi Bericht [emoji7]
Mega
lese ich heute Abend in Ruhe
So gestern Abend in Ruhe gelesen und Zack war ich mit im Fahrmodus , wie fast live dabei .
Danke für diese Anregungen , die Tour macht Lust auf mehr und dein Bericht dazu mit den Bildern meeeegggaaa.
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Jau Stefan, beide Daumen hoch.
Hab mich gerade beim Lesen und Bilder gucken gefühlt,
als wäre ich dabei gewesen.
Hört sich prima an und regt zum Nachmachen an.
LG Guido
Moin Spi,
klasse Bericht!
Bereitet Lust auf mehr und nährt die Hoffnung das ich meinen Reiseplan auch endlich mal in die Tat umsetze.
@Ulf: einfach los. Net lange überlegen. Wer weiss schon was morgen ist ;-)
Super Stefan,
mir ging es wie Guido war beim Lesen mit unterwegs, sehr schön.
@Spi
schöner Bericht, kam mir alles sehr bekannt vor ..... die Vogesen [smilie=hot over you.gif] .... ich muss auch wieder hin dies Jahr
Toller Bericht und schöne Bilder.
Habe letztes Jahr eine ähnliche Tour (jedoch noch mit der Harley) durch die Vogesen gemacht.
Ich habe mich absolut wiedergefunden.
Schade, dass das Wetter zum Col de la Schlucht nicht mitgespielt hat.
Es ist eine Traum Strecke zum Bikertreff dort oben.
Die Vogesen sind auf jeden Fall eine Reise wert. Ich persönlich fand die Straßen im Allgemeinen jedoch vom Zustand her eher schlecht.
Es hat uns teilweise sehr durchgeschüttelt aber die tolle Aussicht und die Kurven, hat uns dafür wieder entschädigt.
Ja fein,
er kann ja nicht nur Video, in ihm steckt auch noch ein Schreiberling!
Schöne Schreibe, war selber schon mal dort, konnte das ein oder andere nachvollziehen.
Will wieder weg.