Eurosport - Interview mit John Hopkins.

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GID
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Eurosport - Interview mit John Hopkins.

Beitrag von GID »

Eurosport - Interview mit John Hopkins.
Moto GP Fahrer bei Suzuki


In der MotoGP sind Sie einer der drei jungen H"s: Hofmann, Hayden, Hopkins. Vom Leistungspotenzial her betrachtet scheinen die beiden anderen Piloten vor Ihnen zu liegen. Teilen Sie diese Einschätzung?

John Hopkins: Ich denke, ich bin besser als die beiden anderen jungen H's.

Sie sind besser? Erklären Sie uns das bitte.

Hopkins: Ganz einfach: Das hängt von der Wettbewerbsfähigkeit der Bikes ab, wie jeder sehen kann. Gleichzeitig möchte ich aber betonen, dass ich mit Alex ein super Verhältnis pflege. Wir sind gute Freunde. Nicky und ich dagegen sprechen kein Wort miteinander. Er saß in seiner gesamten MotoGP-Karriere ausschließlich auf Top-Maschinen, kann also gar nichts dafür. Hofmann ist in der gleichen Position wie ich. Leider gibt es immer wieder Probleme mit dem Motorrad. Unglücklicherweise sind unsere Bikes im Vergleich mit anderen hier im Paddock nicht so konkurrenzfähig, wie wir uns das gerne wünschten.

Was können Sie beitragen, das zu ändern?

Hopkins: Nun, im Augenblick machen wir uns ziemlich viel Stress, die Suzuki voranzubringen. Dabei gelingen uns auch Fortschritte, die der neue Teamchef Paul Denning zugleich erwartet, wie auch mit verantwortet, um erfolgreicher zu sein.

Suzuki und Sie erwecken den Eindruck, als wären Sie so etwas wie Trainings-Weltmeister, doch im Rennen ist davon nichts mehr zu sehen. Wie erklären Sie sich das?

Hopkins: Nun, das ist eben mein Talent, das im Training und Qualifying so richtig zur Geltung kommt. Wenn das Bike Grip hat, kann ich auch schnelle Runden fahren. Doch über die gesamte Renndistanz fehlt mir dieser Grip zu oft. Bridgestone und Suzuki müssen sich in der Entwicklung der Reifen noch weiter verbessern. Das ist keine einfache Sache.

Und wie sieht es mit dem Motor der Suzuki aus? Halten Sie dessen Leistung für ausreichend oder muss daran auch verstärkt gearbeitet werden?

Hopkins: Da gibt es immer einige Details zu verbessern, sei es die Beschleunigung aus Kurven heraus.

Sie sind seit drei Jahren bei Suzuki, das vierte Jahr insgesamt in der MotoGP. 2002 haben Sie ihr bestes Gesamtergebnis in der WM erreicht. Eine Weiterentwicklung scheint es also nicht gegeben zu haben. Das kann Sie aber nicht zufrieden stellen, oder?

Hopkins: Betrachtet man die nackten Zahlen, scheint das so zuzutreffen, doch es kamen in den vergangenen Jahren leider auch immer wieder Verletzungen dazwischen, dann auch Probleme mit dem Motorrad, richtig. Das kann mich natürlich nicht glücklich machen, aber im Augenblick bedeutet mir die WM-Wertung gar nichts. Im Moment müssen wir das Bike weiterentwickeln, ehe wir uns wieder auf die Rennen konzentrieren können. Mit der momentanen Performance der Suzuki sind wir leider nicht in der Lage, auf jedem Rennkurs schnell zu sein – auf anderen allerdings schon. Wir wollen aber überall schnell und erfolgreich sein.

Schauen wir in die Zukunft, Sie sind trotz Ihrer Erfahrung erst 22 Jahre alt. Da ist noch viel Zeit...

Hopkins: ...richtig, ich bin mit 22 Jahren der jüngste aller MotoGP-Fahrer.

Sehen Sie Ihre Zukunft bei Suzuki?

Hopkins: Die einzige Möglichkeit für eine Zukunft bei Suzuki sehe ich für mich, wenn sie einen Plan für ein wettbewerbsfähiges Motorrad entwickeln. Ansonsten würde ich auch andere Optionen ausprobieren.

Wie weit voraus blicken Sie in die Zukunft? Nur dieses Jahr oder bereits deutlich weiter?

Hopkins: Mein Vertrag mit Suzuki endet dieses Jahr. Aber ich mag meinen Job hier und liebe dieses Team, aber wie Sie auch schon sagten, nach all den Jahren, die wir hinterherfahren, möchte ich endlich wieder vorne angreifen. Es wäre zu frustrierend, auch in den nächsten Jahren nur am Ende des Feldes zu fahren. Ich habe meine Erfahrungen gemacht, habe mich auch oft genug für Suzuki abgekämpft, doch jetzt ist es an der Zeit, Erfolge einzufahren.

Der letzte Weltmeister der Königsklasse hieß Kenny Roberts jun., ihr Teamkollege. Es könnte doch auch ein lohnenswertes Ziel sein, der Nächste zu sein, der mit Suzuki den WM-Titel gewinnt.

Hopkins: Schön wär's.

Wie würden Sie Ihre Beziehung zu Kenny Roberts jun. beschreiben?

Hopkins: Nun, wir sprechen miteinander, alles ist okay. Aber ich bin hier in der MotoGP, um meine Ziele zu verwirklichen. Jeder hat sein eigenes kleines Team mit Ingenieuren, Technikern und Mechanikern um sich herum. Motorradsport ist kein Teamsport, wenn Du draußen auf dem Rennkurs bist, musst Du auch wie ein Einzelkämpfer agieren.

Aber wie sieht es beispielsweise mit dem Data-Recording aus?

Hopkins: Natürlich tauschen wir unsere Daten aus und sprechen miteinander über Probleme, die der andere auf der Strecke oder mit dem Motorrad hat. Andererseits haben wir unterschiedliche Fahrstile, so dass uns dieser Austausch beim Set-Up nicht wirklich voranbringt.

Nach vielen Jahren der Pause gastiert der MotoGP-Zirkus endlich wieder in Amerika. Sehen Sie sich bei Ihrem Heim-GP in einer bestimmten Rolle, sozusagen als Botschafter für diesen Sport in den USA?

Hopkins: Zunächst einmal freue ich mich riesig auf den jetzt stattfindenden Grand Prix in Laguna Seca. Zum anderen bin ich natürlich auch deshalb aufgeregt, weil ich den Vorteil habe, den Rennkurs sehr gut zu kennen. Dieser gehörte schon immer zu meinen Lieblingsstrecken in den früheren Klassen, die ich dort gefahren bin. Deshalb sollten wir auch mit Suzuki gute Chancen haben. Außerdem besteht die große Möglichkeit, den Amerikanern unseren Sport noch näher zu bringen.

Denken Sie, dass bei einer neu entfachten Motorradsport-Begeisterung in den USA im nächsten Jahr auch die beiden kleinen Klassen an den Start gehen könnten?

Hopkins: Das müssen andere entscheiden, wie die Offiziellen von Dorna, IRTA und FIM. Ich fahre in der MotoGP und schaue auf meine Klasse und meinen Job. Es ist nicht meine Entscheidung. Ich mag es, der 125er– und 250er Klasse zuzuschauen. Das sind oftmals schöne und spannende Rennen. Von daher würde ich es begrüßen, wenn auch die anderen Piloten dort an den Start gingen.

Die Fans in den USA lieben den Motorsport sehr, differenzieren aber ganz anders als die Anhänger in Europa. Die Formel 1...

Hopkins: ...hat in Indianapolis einen ganz großen Fehler begangen. Die Formel 1 ist in den USA gestorben.

Hat die Formel 1 noch eine Chance in den USA?

Hopkins: Das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Ganz im Gegenteil war diese Aktion ein Eigentor für den gesamten Motorsport und wirft leider auch einen Schatten auf das Comeback der MotoGP.

Ihr Lieblingskurs in den USA ist ja Laguna Seca, wie Sie bereits sagten. Doch welche ist dort Ihre Lieblingskurve? Corkscrew?

Hopkins: Nein, ausnahmsweise nicht die berühmt-berüchtigte Corkscrew, sondern die Rainey Curve, wo es direkt nach der Brücke scharf links herum geht.

Worin sehen Sie das besondere Erlebnis in dieser Kurve?

Hopkins: Die Geschwindigkeit, mit der man diese Kurve angeht, imponiert mir. Speed, Speed, Speed, das ist schon ein starkes Gefühl, aber letztendlich versuche ich, in jedem Rennen und auf jedem Kurs mein Bestes zu geben, nicht nur bei meinem Heim-Grand-Prix.

Wer ist ihr bester Freund unter den Kollegen hier im Paddock?

Hopkins: Das ist ein Deutscher – Alex Hofmann. Er kommt auch vom Motocross. Und dann auch noch Shane Byrne, mit dem ich mich ebenfalls gut verstehe.

Besucht man sich dann auch gegenseitig?

Hopkins: Aber natürlich: Im Winter kommt der eine oder andere mal herüber nach Kalifornien zum Motocross fahren. Das ist zumeist eine recht lustige Angelegenheit. Sobald es die Zeit zulässt, werde ich dann auch Alex in der Schweiz besuchen.

Wir haben uns vor einiger Zeit einmal auf Deiner privaten Homepage umgeschaut. Du hattest einen Grid-Girl-Contest veranstaltet und suchtest nach zwei jungen Frauen, die in Laguna Seca an Deiner Seite als Grid-Girl fungieren. Hattest Du keine Angst, mit Zuschriften überschwemmt oder mit einer Menschenmenge vor Deinem Haus überrascht zu werden?

Hopkins: Nein, die Angst hatte ich nicht, aber es gab natürlich schon einige aussagekräftige Bewerbungen (grinst).

Abschließende Frage: Wenn Du drei Dinge mit auf eine einsame Insel nehmen könntest, was wäre das?

Hopkins: Red Bull, Jennifer Aniston und Carmen Electra (lacht).
...V-ZWO :onfire: Gruss gid

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Ein paar Kurven mit mir… Kamera -> Maddog

Dolomiten- Karerpass Richtung Fassatal 2013
http://www.youtube.com/watch?v=m0z4FIS_ZQ0

Dolomiten, Auffahrt zum Würzjoch Juni 2010
http://www.youtube.com/watch?v=yqv4trrnZro
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