[Forum] >>  Archive  >> Deutsches Forum  >> Allgemein  >> Meinungen
 [1]   [2]   [3]   [4

Click to view full story of "First Impressions:"

nodancer: First Impressions: (Donnerstag 16. Juni 2005, 20:59)

Hmmm, gemischte Gefühle ....

(man beachte daß
1) ich zum Teil von einer XT660R Enduro aus Vergleiche
anstelle wobei Äpfel mit Birnen verglichen werden
2) dies meine _ganz_ persönlichen Eindrücke sind
)


War gerade beim _freundlichen_ (keine Ironie) Yamaha Händler
(Motorradwelt München Olschewskibogen 8, 80935 München) und er
hat mir eine BT1100 zur Probefahrt zur Verfügung gestellt. Ich
konnte mich eine gute Stunde lange und mehr als 50 km mit einer
fast nagelneuen Maschine bekannt machen. Die BT hat erst gut
1000 km drauf und ist vom Jahrgang 05. Hat also den neuen Tacho,
die breiten Vergaserabdeckungen, den geänderten Lenker und was
weiß ich noch alles andere neues. Die Spiegel sind immer noch
krankhaft kurz sodass man immmer seine eigenen kräftigen
Motorradfahrer-Arme bewundern kann.

Das erste mal eine BT1100 gefahren. Was gibt's so an Eindrücken:

- Angenehmer Auspuffton, ich könnte ihn noch leiser vertragen.
Auch der Mitmenschen wegen.

- Lauter Primärantrieb (Zahnräder zwischen Kurbelwelle und
Getriebe) Ihr kennt alle das Singen euerer BT.

- Leichtes Heulen (rauher Ton) aus dem Kardangetriebe, kenn' ich
aus den Zeiten wo meine Freunde BMW gefahren sind. Ihr werdet es
normalerweise überhören weil ihr es gewohnt seid (oder weil
ihr irgendwie geöffnete Tüten dran habt die alles übertönen).
Wenn man Kettenantrieb gewohnt ist fällt es einem sofort auf.

- "knackende" Kolbengeräusche beim Beschleunigen, normal aber
eben deutlich vernehmbar (kann auch das Pleuellager sein welches
den Verbrennungsdruck aufnimmt). Ich dachte das hört man nur
beim Einzylinder. Bei einer Probefahrt mit der MT01 ist mir das
allerdings nicht aufgefallen.

- auffällig geringes Geräusch des Ventiltriebs (das Klicken
durch das Ventilspiel)

(Ihr seht hier viele Kommentare zu Geräuschen. Nachdem ich nun
mal weiss wie es in einem Motor zugeht sind die Geräusche für
mich sehr wichtig)

- Leichtgängige Kupplung - sehr gut

- Leichtgängiges Getriebe - sehr gut

- Neutraler Kardanantrieb, sehr geringes Spiel bei Lastwechseln.
Wer mal bestimmte BMW-Boxer gefahren ist weiss was ich meine.

- tolle Vorderbremse, wenn auch immer noch zu giftig (hab gehört
die ersten Modelle waren noch schlimmer), da man im Stadtverkehr
auch mit einem Finger immer noch überbremst. Mit zwei Fingern
bringt man warscheinlich locker eine Vollbremsung hin. Man hört
die Giftigkeit der Bremse auch, sie gibt regelmässig beim
Aktivieren ein deutliches Fauchen von sich.

- äusserst "teigige" Hinterradbremse, man bringt das Rad schon
zum Blockieren aber man weiss definitiv nicht wann. Es gibt
keinen Druckpunkt. Oder war die Bremse nicht korrekt entlüftet?

- angenehme Neutralität (Stabilität) des Fahrwerks bei hohen
Geschwindigkeiten. Da gibts wirklich nichts zu meckern. Sehr
angenehm. Nur diese Maschine entwickelte bei hohen
Geschwindigkeiten ab 120 km/h ein vertikales Vibrieren am
Vorderrad (kein Lenkungsflattern) - wohl ein schlecht
ausgewuchtetes Rad.

- Handlichkeit im Verkehrs-Gewusel gibt's nicht, wenn man eine
Enduro kennt, aber die BT wird mit der Zeit handlicher, wenn man
sich eingewöhnt hat. 60 bis 70 kg mehr als meine XT und eine
Fahrwerksgeometrie rein für die Strasse fordern ihren Tribut.

- Kurveneigenschaften konnte ich nicht viel Testen, dazu ist der
Münchner Norden zu flach und zu "geradeaus". Aber das was ich an
Kurven fahren konnte war sicher befriedigend. Ich muss nicht mit
abstehenden Knie in der Kurve den Asphalt kontaktieren

- guter Durchzug aus allen Lebenslagen, am Anfang hab ich viel
zu viel geschaltet. Eigentlich ist es fast egal in welchem Gang
man aufdreht wenn man nicht das letzte 'rausholen will.

- Leistung für mich völlig ausreichend. Leistungsentfaltung sehr
unauffällig, ich hab oft gestaunt wie schnell ich schon fahre -
suggeriert doch der niedertourige Ton und die milden Vibrationen
eine deutlich niedrigere Geschwindigkeit.

- leicht unangenehme, deutliche Vibrationen in einem Bereich um
3000 U/min.

- funzeliger Drehzahlmesser, der kein Vertrauen aufkommen läßt.
Ich weiss es nicht, vielleicht geht er genauer als ich annehme.
Ich kenne die alten Tachoeinheiten nicht, daher kann ich keine
Vergleiche anstellen. Der Tacho ist für mich OK so. Vermutlich
waren die alten Tachos nicht genau genug (und undicht und was
sonst noch alles), laut Motorrad-Test Abweichungen von 8 km/h
bei 100. Also wenn ihr 189 auf dem Tacho habt, fahrt ihr in
Wirklichkeit erst 175. Sagt Motorrad 23/2001. Mit dem alten
Tacho.

- bei Sonnenschein schlecht erkennbare Warnleuchten im Cockpit.

Jetzt habe ich noch zwei, drei Dinge die mir den Kauf einer
BT1100 schwer machen:

- Federwege: ich weiß, 130 / 110 mm sind bei Strassenmaschinen
ganz üblich (selbst bei der MT-01), aber wer Enduro gefahren ist
weiss was "wirkliche" Federwege sind. Die meisten
Straßenmotorrad-Fahrer kennen es nicht anders. Mir sind die
Federwege zu klein. Der Effekt der kurzen Federwege wird etwas
gemildert durch eine weicher ansprechende Dämpfung. Man kann
sich an vieles gewöhnen und sehnt sich dann doch zurück.

- Übersetzung (eine vielleicht sehr subjektive, einseitige
Einschätzung, aber ich kann mich damit nicht so recht
einverstanden erklären): 65 PS sollten ausreichen für _gut_
180-190 Km/h, also ist die BT für mich klar zu kurz übersetzt.
Die 65 PS treten bei 5500 U/min auf. Man sieht es deutlich im
Gangdiagramm: bei Nenndrehzahl 5500 bis 5700 fährt die BT
nominell erst 155-160 km/h. Man überdreht den Motor also
deutlich wenn man die Höchstgeschwindigkeit ausfährt (ca 180 bei
ca 6500 U/min laut Gangdiagramm, 175 max laut Motorrad- Test).
Viel zu kurz, viel zu hohe Drehzahl, der Motor "bremst sich
selbst" durch Leistungsabfall anstatt dem Luftwiderstand zu
trotzen. Diese Dimensionierung reicht warscheinlich aus um
vollgepackt zu zweit leichte Autobahnsteigungen 160 km/h zu
fahren. Die kurze Übersetzung trägt sicher dazu bei daß die
BT1100 bei hohen Geschwindigkeiten mehr als unbedingt nötig
Benzin verbraucht. Vermutlich kann man an der Übersetzung nicht
drehen so wie bei einem Kettenantrieb. Oder hat schon mal jemand
einen Zahnradsatz im Kardan geändert?

(Mag sein daß die werksseitig eingebaute Drosselung in diesem
Gefüge noch eine Rolle spielt die ich nicht beurteilen kann...
Zur Ehrenrettung der Übersetzung läßt sich noch sagen dass ein
Kardanantrieb mehr Leistungsverlust bietet als ein
Kettenantrieb, zwei Winkeltriebe sind vorhanden und fressen
einiges an Leistung. Wieviel Unterschied das ausmacht ist mir
nicht geläufig)


- Benzinverbrauch: 5,7 Liter/100km bei 130 km/h laut Motorrad
Test. Nicht so toll, aber den meisten Motorradfahrern ist es der
Spaß wert. Manche Autos brauchen bei dieser Geschwindigkeit
weniger. Meine XT660R mit 48 PS braucht 4,5 Liter bei 130 km/h.


So, mehr fällt mir momentan nicht ein, außer daß mir die
Testfahrt schon eine Menge Spaß gemacht hat. Hauptsache wenig
Zylinder!

Vielleicht habt ihr was beizutragen.

Grüße von NoDancer

dogowner: (Donnerstag 16. Juni 2005, 21:22)

:shock:
Mit 5 Jahren solltest Du besser ein Bobbycar fahren. Haste alles was Du brauchst.

Anonymous: (Donnerstag 16. Juni 2005, 21:28)

naja, in deinem beitrag schreibst du ja, dass du dich mit motor, geräuschen und mehr auskennst! ich bin der meinung, zum thema bulldog: lieb sie oder hass sie!

mein weg war: klr 650, zx 10, super teneree, bulldog

ich glaube ich bleibe bei diesem hund hängen, weil er vom feeling enduro(natürlich nicht im gelände), strassenmaschine und chopper ganz gut vereint!(bisschen mehr pepp währe ganz ok(lol altes streithema))

wie gesagt: lieb sie oder hass sie!


mfg glötzi

Bernd: (Donnerstag 16. Juni 2005, 22:08)

Hmm ich komm ja auch aus der Erdferkelecke, hab aber zuletzt eine Zephyr gefahren.
Das war ein rechter Eisenhaufen, aber halt ein schönes Mopped.
Die Bulldog ist auch schön nur wesentlich handlicher. Nur halt nicht mit einer Enduro zu vergleichen. Manchmal liebäugel ich auch mit einer „Supermoto“ oder Enduro, aber in der Summe der Eigenschaften passt die Bulldog für mich.
Das Ganze ist halt sehr Subjektiv wie Glötzi schon schrub, entweder du liebst sie, oder du hasst sie. Da kann man echt schwer raten.

Gruß Bernd

Anonymous: (Donnerstag 16. Juni 2005, 22:17)

bisschen mehr pepp währe ganz ok(lol altes streithema)

wenn das stimmt mit den BSM Krümmerstücken, bekommt der Hund 8 Muskeln mehr... dann bleibt nur eins:

Du wirst die Dogge für immer lieben :P

blue66

Anonymous: (Donnerstag 16. Juni 2005, 22:37)

bisschen mehr pepp währe ganz ok(lol altes streithema)

wenn das stimmt mit den BSM Krümmerstücken, bekommt der Hund 8 Muskeln mehr... dann bleibt nur eins:

Du wirst die Dogge für immer lieben :P

blue66

dann kriegen die kinder schon wieder nichts zu essen!$ :P

Eddie: (Freitag 17. Juni 2005, 01:20)

Hallo nodancer!

Hätte mein Name sein können, aber um etwas zu Deinen Eindrücken zu sagen:

Der Spritverbrauch kommt so ungefähr hin, aber bei normaler Überlandfahrt geht er auch auf rund 5 Liter zurück. Sobald Du den Motor richtig forderst, fängt er an zu saufen. Allerdings verleitet er nicht zum heizen. (zumindest mich nicht)

Mir ist es vollkommen schnuppe, ob die Dogge 190 oder 180 km/h fährt, da auf der Landstrasse im Allgemeinen "unwesentlich" langsamer gefahren wird.
Auf der Autobahn ist es mir genauso egal, da ich am liebsten 120 bis 130 km/h fahre. Darüber habe ich gröbere Vibrationen und auf einem unverkleideten Mopped machts einfach keinen Spass, schneller zu fahren.
(Sonst hätte ich meine Triumph behalten)
Zu den grossem Repertoire an Geräuschen, die Du bemerkt hast, muss ich sagen, dass ich davon nicht allzuviel bemerke. Klar ist so eine alte Konstruktion nicht lautlos, aber Deiner Aussage nach zu urteilen, knackt und heult es an allen Ecken. Das kann ich so nicht ganz nachvollziehen.

Die Hinterradbremse vergisst Du am besten einfach und benutzt sie nur bei rutschiger Fahrbahn oder zu zweit. Sie verschleisst auch schnell und scheint nicht gut durchdacht zu sein.

Die Federwege werden leider nicht länger. Wenn Du daruf soviel Wert legts, erübrigt sich jede weitere Diskussion.

Das Fahrwerk ist für diese Gattung Motorrad sehr ordentlich. In enge Kurven sollte man lieber mit etwas Gas reingehen, da sie schonmal zum Kippeln neigt. Ansonsten unproblematisch.

Diverse Dinge sind zum Teil schon von Yamaha nachgebessert worden.

Eigentlich gibt es keinen Grund, sich keine Bulldog zu kaufen, es ei denn, man mag sie nicht. Vollkommen ist kein Motorrad.

So long...

Gruß, Eddie

nodancer: (Freitag 17. Juni 2005, 11:49)

Nachtrag

Zwei Dinge sind mir noch eingefallen.

- Ihr werdet es nicht merken, wenn ihr nicht dauernd mit anderen
Bikes fahrt, aber die BT bietet schon in der Serienausstattung
einen guten Windschutz und erleichtert damit Langstreckenfahrten
bei hoher Geschwindigkeit deutlich.

- die Batterie: wenn sie wirklich nur 2 Jahre hält wie manche
berichten, dann ist das eine echte Macke, noch dazu wenn man nur
diese teuere Spezialbatterie kaufen muß die horizontal eingebaut
werden kann.

NoDancer

nodancer: (Freitag 17. Juni 2005, 11:51)

Hallo blue66,

>> wenn das stimmt mit den BSM Krümmerstücken, bekommt der Hund 8 Muskeln mehr...

Das mehr an Pferden wird Dir nichts nützen, außer Deinem Bewusstsein sie
zu haben. Denn der Motor ist in der Serie drehzahlmässig schon "am Ende",
und wo sonst solltest Du die zusätzlichen Pferde spüren als in der
Enddrehzahl? Nur eine andere Gesamtübersetzung könnte in diesem
Zusammenhang weiterhelfen.

NoDancer

nodancer: (Freitag 17. Juni 2005, 12:09)

Hallo Eddie,

vielen Dank für deinen _qualifizierten_ Beitrag.

Deine Anmerkungen zu Vibrationen bringen mich auf folgenden Gedanken: Bei
meiner Probefahrt trat das erwähnte "vertikale Vibrieren" bei
Geschwindigkeiten jenseits der 120 am Vorderrad auf. Demnach könnte das
Vibrieren auch der Motor selbst sein. Ich bitte euch alle um Feedback
diesbezüglich.


An alle Schwarz-Weiss-Maler:

es gibt für mich noch einige Schattierungen mehr zwischen Schwarz und
Weiss, zwischen Lieben und Hassen. Ein Grund dafür daß ich in diesem
Forum laut denke.


Grüße von NoDancer


 [1]   [2]   [3]   [4]